Noch mehr Falter
Nachdem ich bei @DigitalWriter auf
seinen Test mobiler Tastaturen gestoßen bin,
wollte ich mir (neben dem Bedürfnis, mich in der Wildnis rumzutreiben und einen alten V8 anzulassen – lesen Sie einfach Herberts Artikel) die “JellyComb Ultra Slim” bestellen. Dieser Versuch endete in einem klassischen Murphy: das Ding war ausverkauft. ;-(
Also blieb nur das Stöbern im restlichen Sortiments von Jeff’s Bauchladen. Ich habe dann zwei Modelle bestellt, die ich hier kurz vorstellen möchte:
Die Testkandidaten
- die IC-BK06 von iClever (167 Gramm)
- die FK228 von BuWFi (143 Gramm + 53 Gramm Hülle)
BuWFi FK228
Die FK228 ist eine “klassische” Tastatur, die in zwei gleichgroße Hälften zusammengeklappt wird. Mit 143 Gramm ist die Tastatur relativ leicht und der Steg in der Mitte fällt beim Tippen nicht wirklich auf. Die Tastengröße ist für Zehnfinger-Schreiber zu klein, die Tasten besitzen nur eine Breite von 15mm, die Umlaut-Tasten im rechten Bereich sind mit nur etwa 10mm noch kleiner.
Ja, das Ding sieht wuchtig aus, ist aber problemlos tragbar. Die Hülle bietet noch einen ausziehbaren Halter für Smartphone. Insgesamt macht die Hardware einen “standfesteren” ersten Eindruck als die iClever IC-BK06. In der Praxis konnte ich das aber nicht nachvollziehen.
Das Layout ist im rechten Bereich etwas ungewöhnlich: es sind zwar alle Tasten da, aber nicht an der vermuten Stelle; gerade das scharfe s und die Minuszeichen/Unterstrich-Taste führt immer zu Tippfehlern. Für Gelegenheitsschreiber, die mit dem Zehnfingersystem nichts am Hut haben, aber eine brauchbare Tastatur.
Was mich persönlich beim Schreiben stört, ist etwas, das mir zu Beginn des Tests gar nicht in den Sinn gekommen wäre. Die Teilung erfolgt nicht in der Mitte des Tastenfeldes, da im linken Bereich der etwa 3.5cm breite Rand mit dem Einschalter sitzt. Instinktiv bewegte ich die Hände aber immer so, dass diese mittig über dem Gehäuse sitzen. Mit dem Ergebnis, dass ich fast immer um eine Taste “zu weit links” liege, wenn ich nicht darauf achte.
Der Tastenhub der kleinen Tastatur ist gut und besitzt einen für diese Preisklasse guten Druckpunkt. Das Geräusch ist zumindest auf dem Holztisch im Café und zuhause deutlich hörbarer als bei der iClever-Tastatur, da der harte Kunststoff nicht plan auf der Unterlage aufliegt und “klappert”. Gut finde ich die mitgelieferte Schutzhülle, die zwar aufträgt, aber dafür einen ausziehbaren Halter für das Mobilgerät mitbringt und auch ein iPad aushält.
iClever IC-BK06
Kommen wir zum zweiten Testkandidaten. Die iCliever-Tastatur ist mit 167g etwas schwerer als die FK228, der Gewichtsunterscheid fällt aber nicht auf. Wesentlich wichtiger: dieses Keyboard besitzt ein Layout, bei die Tasten im rechten Dritel so angeordnet sind, wie das mein “Tippgedächtnis” erwartet. Zwar sind die Tasten mit 15mm bzw. 11mm bei den schmalen Tasten auch nicht größer, aber es tippt sich angenehmer. Das, obwohl der Druckunkt bei dieser Tastatur lange nicht so deutlich spürbar ist.
Die Anordnung der Tasten und auch die Lage ist trotz nahezu gleicher Tastengröße für meinen Eindruck deutlich besser als bei der FK228. Unter Umständen auch deshalb, weil die Tasten bei der FK228 wesentlich lockerer sitzen und etwas kippen, wenn sie schräg getroffen werden.
Die große Besonderheit (und allein deswegen werde ich diese Tastatur wohl wesentlich öfter nutzen): es handelt sich um eine “ergonomische” Tastatur mit einem abgwinkelten Layout! Jede Hälfte ist um ca. 10° nach oben gewinkelt. Da ich ein begeisterter Benutzer des alten, beigefarbenen “Microsoft Natural Keyboards” war (ich habe auf diesem Ding buchstäblich getippt, bis die Tasten rausfielen), war ich begeistert, dieses Layout bei einer mobilen Klapptastatur wieder zu finden.
Die IC-BK06 besitzt je nach eingestelltem Betriebsmodus (Android, Windows oder iOS) unterschiedliche Beegungen für die Funktionstasten, was beim Wechsel des Gerätes zwischen z.B. iPad und Smartphone ganz praktisch ist (ja, ich habe ein iPad, aber ein Android-Smartphone. Nein, fragt nicht). Diese Tastatur ist relativ flach und passt im Gebensatz zu der FK228 auch in die Hemdtasche. Die Konstruktion sieht zwar empfindlich aus, aber ich denke, der Eindruck täuscht. Sehr praktisch finde ich, dass ich nicht versehentlich den Akku leeren kann, denn das Keyboard schaltet sich beim Aufklappen ein und beim Zuklappen aus. Einfacher geht es nicht.
Das Schreibgefühl (immer eine subjektive Sache) ist auf dieser Tastatur besser; einfach deswegen weil trotz “Knicklayout” alle Tasten da sind, wo ich sie intuitiv erwarte. Ein Nachteil, wenn der Winkel der Raumbeleuchtung ungeünstig ist: Die Beschichtung auf den Tastenbeschriftungen spiegelt! Für alle, die wirklich bei jeder Taste gucken müssen, ob sie richtig etippt haben, vielleicht ein Grund, sich für ein anderes Modell zu unterscheiden.
Die dicke Hummel
Nur ein Hinweis für alle, die mobile auf einer richtigen Tastatur unterwegs sein wollen: diesen Abschnitt des Textes schreibe ich auf meiner “normalen” Multi-Device Tastatur: einer Logitech K780. Erstens, um einen abschließenden Unterschied zu einer “richtigen” Tastatur zu spüren und zweitens, weil diese Tastatur gleich eine eigene Halterille für mobile Geräte mitbringt. Das Keyboard verfügt über drei Bluetooth-Settings zum Umschalten. Sie ist schwer genug, dass nichts klappert, wackselt oder rutscht und wer Platz im Rucksack hat, sollte sich dieses Keyboard oder das kompakte Apple-Keyboard mitnehmen.
And the winner is …
Welche von den beiden “Kleinen” aber ist jetzt mein Favorit? Ich bin eindeutig auf Seiten der iClever IC-BK06. Flach und noch taschentauglicheer als die FK228, kein Ein- oder Ausschalter nötig und der Akku (110mAh) hält im Standby 30 Tage. Alternativ kann ich über 12 Stunden tippen. Da ich (und auch hoffentlich sonst niemand) auf so einer Tastatur 12 Stunden ohne längere Pause tippt, ist das für mich kein Thema. Zusätzlich sieht das kleine “Winkeleisen” einfach schöner aus die FK228.