Blogparade: Mein Motto für 2024

Mein (schulisches) Motto für 2024

Ja, is’ denn scho wieder Blogparade?

Da haben einige Blogger (Jan-Martin, Matthias, Kristina und Arne) in der Lehrkräfte-Bubble eine nette Idee gehabt: endlich wieder mal eine Blogparade zu veranstalten. Der Aufruf findet sich hier und die Artikel der ersten Runde hat HerrMess dankenswerterweise unter dieser Adresse verlinkt.

Die Leute aus der Bildungsblase sind nett: sie haben das “schulisches” im Titel in Klammern gesetzt. Das ermöglicht jemand wie mir, der nicht vor einer oder mehreren Klassen steht, sich zu beteiligen und ein Motto ist doch nicht schlecht, oder? Was also hat ein Nichtlehrer zum Thema

Mein (schulisches) Motto für 2024

zu schreiben? Welche Motto soll ich wählen als Wahlspruch für mein Wappen? Ein “non plus ultra” wie Herakles an seine Säulen dengelte ist wohl etwas größenwahnsinnig. Ein “et arma et verba vulnerant” (angeblich einer der Wahlsprüche von Federico da Montefeltro, einem der größten Condottiere seiner Zeit) würde nach Meinung mancher gut passen, aber in Wirklichkeit bin ich viel harmloser. 🤣 Das “Honi soit qui mal y pense” würde mir gefallen, aber das ist schon vergeben. In den heutigen Zeiten wäre vielleicht der Barde passend mit seinem “though this be madness yet there is method in it”. 😆 😆

Bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen, Armin. “Sei unkonventionell!” finde ich sehr gut und ich gratuliere Jörg Hänsel zu diesem Motto, das ich flexibel genug finde, in diesen Zeiten Verwendung zu finden. Bleibt wohl nur, was anderes zu suchen. Aber braucht es überhaupt ein Motto?

NO MODES

Immer, wenn ich Motto oder Lebenswahlspruch lese oder darüber nachdenke, fällt mir Larry Tesler ein. Kennt die geneigte Leserin nicht? Doch, aber nur eine seiner Ideen. Das ist der Mann, der Copy & paste erfand! (der englische Artikel ist übrigens besser) – und noch viele Dinge mehr. Mr Tesler war der Meinung, dass Software jede Funktion immer und in jedem Programmkontext zur Verfügung stellen sollte, also keinen besonderen “Modus” für irgendeine Operation haben sollte. Das vertrat er als Motto soweit, dass er sich sogar sein persönliche Autokennzeichen mit dem Text “NO MODES” besorgte.

Auto mit NOMODES als Kennzeichen

SO enthusiastisch bin ich dann allerdings auch nicht, mein Jahresmotto auf mein Kennzeichen zu kleben (und dann jedes Jahr die deutschen Ummeldegebühren für ein neues Kennzeichen zu zahlen). Andererseits: wer mich gut kennt weiß, dass mein eigenes Autokennzeichen durchaus ein Wahlspruch und eine zu mir passende Geschichte erzählt (viel Spaß beim Raten! Nein, ich werde mein Kennzeichen nicht verraten 😎).

NO MOTTO?

Ein Motto ist nach zwei der unzähligen Definitionen, die sich online finden lassen, ein “Leitgedanke, Wahlspruch, Leitspruch, Slogan, einprägsamer Werbespruch” beziehungsweise ein “Satz mit einer bestimmten zusammenfassenden Aussage, der einem Buch, Kapitel o. Ä. zur Kennzeichnung des Inhalts oder der Absicht, die der Verfasser verfolgt, vorangestellt wird

Mülltonnen, eine davon mit “Mottos” beschriftet

Damit ist ein Motto also durchaus so etwas wie ein “Mode”, ein Zustand, in dem ich bestimmte Dinge tun sollte und bestimmte andere nicht, weil die meinem Motto zuwiderlaufen. So gesehen schränkt ein Motto meinen Handlungsspielraum ein. In Zeiten, in denen Flexibilität und ein möglichst großer Handlungsspielraum sinnvoller sind als “früher"™ vielleicht nicht der optimale Ansatz. Andererseits ist ja auch das “NO MOTTO” analog zu “NO MODES” von Larry Tesler ja auch schon Motto im Sinne von Wahlspruch. Ach, es ist alles nicht so einfach, wie es dem Autor zu Beginn des Textes erscheint. 😉

Was ist denn mit

“Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist Gestern, der andere Morgen. Dies bedeutet, dass heute der richtige Tag zum Lieben, Glauben und in erster Linie zum Leben ist.”
– Seine Heiligkeit Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama

Wer ab und zu in meinem Blog liest, kennt dieses Zitat bereits und es passt meiner Meinung nach noch am ehesten als Motto. Denn was soll ich in der Vergangenheit noch ändern (H.G. Wells hat ja in seiner Erzählung keine Bauanleitung hinterlassen 😆) und die Zukunft – welchen denn, wenn Du von der Existenz eines wie auch immer gearteten Multiversums überzeugt bist – ist eben die Zukunft. Also bleibt für das Handeln nur jeweils der heutige Tag, das Jetzt. Ich hätte ja auch statt der Arbeit am Blogpost auch noch ein paar Runden auf einer Rennstrecke mit GT7 drehen können, um meine Kurventechnik zu verbessern. 😉

MOTTO IN LINGUAM LATINAM

Um HerrnMess eine Freude zu machen (nein, weil ich es passend finde, aber als alter Lateiner wird ihm das besser gefallen als ein klingonischer Wahlspruch, denke ich) bleiben wir also beim heutigen Tag. So sei mein Motto also wie bereits die Jahre vorher der Klassiker “CARPE DIEM” – das “Pflücke den Tag” von Horaz.

CARPE DIEM als Grafik

Da so Viele zwar das Zitat, aber nicht die Ode “An Leukonoë” (eine Tochter des Poseidon), die Horaz in den 20er Jahren vor der Geburt Christi verfasste, hier eine Übersetzung des kompletten Absatzes (falls die schlecht ist, wird mir HerrMess sicher eine bessere mitteilen 😉).

Ganz gleich, ob Jupiter dir noch weitere Winter zugeteilt hat oder ob dieser jetzt, der gerade das Tyrrhenische Meer an widrige Klippen branden lässt, dein letzter ist, sei nicht dumm, filtere den Wein und verzichte auf jede weiter reichende Hoffnung! Noch während wir hier reden, ist uns bereits die missgünstige Zeit entflohen: Pflücke den Tag, und vertraue möglichst wenig auf den folgenden!

Mir gefällt das “Pflücke den Tag” übrigens viel besser als das oft übersetzte “Nutze den Tag” oder “Genieße den Tag”, denn die bildhafte Beschreibung des Pflückens zeigt schön, dass es, ist der Apfel einmal gepflückt, kein Zurück mehr gibt. Ich kann den Tag nicht “entpflücken”, es ist meine Verantwortung, aus diesen 86400 Sekunden, die der Tag hat, das für mich persönlich sinnvollste zu machen.

So, there you have it, ich habe doch irgendwie ein Motto für dieses Jahr. Zusätzlich zu der Handvoll anderer Wahlsprüche, die bei passender Gelegenheit genutzt werden. Denn wir heißt es schon für die Neujahrsvorsätze? “Das Schöne an guten Vorsätzen ist, dass man so viele davon haben kann”.

Habt ein schönes 2024!

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